Was ist FEP – Fluorethylenpropylen?

FEP (Fluorethylenpropylen) ist ein Fluorkunststoff aus der Familie der Fluorpolymere, die vielen unter dem Markennamen Teflon™ bekannt sind. Chemisch handelt es sich um ein Copolymer aus Tetrafluorethylen (TFE) und Hexafluorpropylen (HFP). Diese Struktur macht FEP zu einem vollfluorierten Polymer mit einer außergewöhnlichen chemischen Beständigkeit und einer sehr niedrigen Oberflächenenergie.

Im Unterschied zu PTFE (Polytetrafluorethylen) ist FEP thermoplastisch schmelzverarbeitbar. Es kann bei etwa 260 °C aufgeschmolzen, extrudiert, verschweißt oder geformt werden. Das eröffnet Fertigungsmöglichkeiten, die bei PTFE nicht gegeben sind.

Wichtige Eigenschaften von FEP als Werkstoff:

  • Dichte: ca. 2,15 g/cm³
  • Schmelzpunkt: ca. 260 °C

  • Einsatztemperatur: Dauerbetrieb bis ~200 °C

  • Oberflächenenergie: ~18 mN/m (sehr niedrig, daher stark antihaftend)

  • Elektrische Eigenschaften: Dielektrizitätskonstante ~2,1, hohe Durchschlagsfestigkeit

  • Chemische Resistenz: unempfindlich gegenüber nahezu allen Säuren, Laugen, Lösungsmitteln und Ölen

  • Wasseraufnahme: praktisch null

FEP nimmt damit eine Mittelstellung zwischen PTFE und PFA ein:
  • Weniger temperatur- und chemikalienbeständig als PFA

  • Thermoplastisch verarbeitbar im Gegensatz zu PTFE

  • Kostengünstiger und einfacher zu applizieren als beide Alternativen

Was ist eine FEP Beschichtung?

Während FEP als Werkstoff schon viele Vorteile mitbringt, entfaltet es sein Potenzial erst richtig, wenn es als dünne Funktionsschicht auf Metall aufgetragen wird. In diesem Fall spricht man von einer FEP Beschichtung. Sie macht Bauteile beständig gegen Chemikalien, schützt vor Korrosion und sorgt gleichzeitig für eine zuverlässige Antihaftwirkung.

Schichtaufbau:

FEP Beschichtungen können sowohl einschichtig als auch mehrschichtig aufgebaut werden.

  • Einschichtsysteme werden häufig bei einfachen Geometrien oder wenn nur eine dünne Funktionsschicht benötigt wird, eingesetzt.

  • Mehrschichtsysteme kommen dann zum Einsatz, wenn höhere Standzeiten, komplexere Anforderungen oder eine zusätzliche Grundierung erforderlich sind.

Applikationsverfahren:

FEP kann in unterschiedlichen Formen appliziert werden:

  • Wasserbasierte Dispersionen (Flüssigform): werden gesprüht und anschließend eingebrannt. Sie ermöglichen gleichmäßige, dünne Schichten.

  • Pulverform: wird aufgetragen und im Ofen verschmolzen. Geeignet für dickere oder robuste Beschichtungen.

Die Wahl zwischen flüssigen oder pulverförmigen Systemen und zwischen Ein- oder Mehrschichtaufbau hängt von dem Einsatzzweck und dem Grundmaterial ab.

Vorteile und Eigenschaften einer FEP Beschichtung

Eine FEP Beschichtung vereint mehrere Eigenschaften, die sie für viele industrielle Anwendungen interessant macht:

  • Antihaftwirkung: selbst stark klebrige oder viskose Stoffe wie Teige, Kunststoffe oder Chemikalien haften kaum an.

  • Chemische Beständigkeit: widersteht Säuren, Laugen, Lösungsmitteln und Ölen.

  • Korrosionsschutz: metallische Grundkörper wie Stahl, Edelstahl oder Aluminium bleiben geschützt.

  • Thermische Stabilität: für Prozesse bis ca. 200 °C dauerhaft einsetzbar.

  • Elektrische Isolation: hervorragende Isoliereigenschaften, auch bei hohen Frequenzen.

  • Transparenz: in dünnen Schichten lichtdurchlässig – ein Vorteil bei speziellen Anwendungen.

FEP ergänzt damit das Einsatzspektrum von PTFE Beschichtungen und PFA Beschichtungen, die jeweils andere Schwerpunkte bei Temperatur- oder Chemieresistenz haben.

Anwendungsbereiche von FEP Beschichtungen

Die besonderen Eigenschaften von FEP machen diese Beschichtungen für zahlreiche Branchen interessant:

  • Lebensmittelindustrie: Antihaftschichten für Backformen, Förderbänder oder Werkzeuge in der Schokoladen- und Teigverarbeitung.

  • Chemische Industrie: Auskleidung von Reaktoren, Pumpen, Armaturen oder Rührwerken, die mit aggressiven Medien in Kontakt kommen.

  • Elektrotechnik: Kabelummantelungen, Steckverbinder, Isolatoren und Bauteile, die hohen Spannungen ausgesetzt sind.

  • Medizintechnik: Komponenten, die regelmäßig sterilisiert werden und widerstandsfähig gegen Reinigungschemikalien sein müssen.

  • Kunststoffverarbeitung: Werkzeuge und Formen, bei denen Anhaftungen den Produktionsprozess stören würden.

Prozess der FEP-Beschichtung bei F-B-S Balke

Bei F-B-S Balke wird jede FEP-Beschichtung in fünf Schritten umgesetzt, von der Oberflächenvorbereitung bis zum Einbrennen, wodurch eine belastbare und langlebige Oberfläche entsteht.

Entfetten

Öl- und Fettrückstände werden entfernt, um eine saubere Basis für die nachfolgenden Arbeitsschritte zu schaffen.

Reinigen

Gründliche Säuberung zur Entfernung von Schmutz und Rückständen, manuell oder mit speziellen Reinigungsverfahren.

Sandstrahlen

Durch das Sandstrahlen erhält die Oberfläche die notwendige Rauigkeit, damit die Beschichtung sicher haften kann.

Applizieren

Je nach Anforderung wird FEP als Dispersion oder Pulver aufgetragen, manuell, halbautomatisch oder mit Roboterunterstützung.

Einbrennen / Sintern

Die aufgetragene Schicht wird bei hohen Temperaturen eingebrannt, sodass eine belastbare und langlebige Oberfläche entsteht.

Warum F-B-S Balke?

FEP-Beschichtungen sind oft Speziallösungen und genau dafür sind wir der richtige Ansprechpartner. Wir bearbeiten nicht nur einfache Bauteile, sondern auch komplexe Formen, die eine sorgfältige Vorbereitung und einen präzisen Schichtauftrag erfordern. Dabei setzen wir sowohl auf erfahrene Fachkräfte als auch auf moderne Technik wie unseren Lackierroboter.

Viele unserer Kunden stammen aus der Lebensmittelindustrie, wo Antihaft, Hygiene und Standzeit entscheidend sind. Dieses Wissen übertragen wir auch auf Anwendungen in der Chemie, Kunststoffverarbeitung oder im Maschinenbau. Das Ergebnis sind Beschichtungen, die zuverlässig halten und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt sind.

Sie möchten wissen, ob eine FEP-Beschichtung für Ihre Anwendung geeignet ist?

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Beide sind Fluorpolymere, unterscheiden sich aber in wichtigen Eigenschaften. PTFE ist bis etwa 260 °C beständig, während FEP bis ca. 200 °C eingesetzt wird, dafür aber thermoplastisch verarbeitet werden kann. Außerdem ist FEP in dünnen Schichten transparent, PTFE dagegen immer opak.

In der Regel liegt die Schichtdicke zwischen 20 und 50 µm. Je nach Anforderung können auch dickere Schichten oder mehrlagige Systeme aufgetragen werden.

FEP kann als Pulver oder als wasserbasierte Dispersion appliziert werden. Nach dem Auftragen wird die Schicht bei hohen Temperaturen eingebrannt, sodass eine gleichmäßige Oberfläche entsteht.

Ja, FEP gilt als physiologisch unbedenklich und wird in der Lebensmittelindustrie häufig verwendet. Typische Beispiele sind Antihaft-Beschichtungen für Backformen oder Fördersysteme.

FEP ist die richtige Wahl, wenn Temperaturen bis 200 °C ausreichen und eine kostengünstigere oder transparente Lösung gesucht wird. Für höhere thermische Belastungen ist PFA besser geeignet.

Ja. FEP-Beschichtungen sind von Natur aus hydrophob. Das bedeutet, dass Wasser und viele Flüssigkeiten auf der Oberfläche abperlen, anstatt zu haften. Diese Eigenschaft ist besonders in der Lebensmittelverarbeitung und in chemischen Anlagen vorteilhaft. Mehr Informationen dazu finden Sie im Glossarartikel Hydrophob.

FEP ist ein Fluorpolymer mit Antihaft- und Isolationseigenschaften, während Sol-Gel-Beschichtungen auf Hybridstrukturen basieren und sehr hart und abriebfest sind. Sol-Gel eignet sich für verschleißfeste Oberflächen, FEP für Antihaft und Chemieresistenz.